Hormonfreie Verhütung: Optionen und Vorteile

Wer sich mit der Frage nach der geeigneten Verhütung auseinandersetzt, wird schnell auf hormonelle Verhütungsmethoden stoßen. Dennoch entscheiden sich nach über 60 Jahren Antibabypille immer mehr Menschen gegen eine Verhütung mit Hormonen. Was die Gründe dafür sind und welche Alternativen es gibt, erfährst du hier.

Welche Vorteile hat die Verhütung ohne Hormone?

Hormonelle Verhütungsmethoden wie die Antibabypille, die Hormonspirale oder der Vaginalring erfreuen sich vor allem aufgrund ihres niedrigen Pearl-Indexes (Merkmal für hohe Sicherheit) großer Beliebtheit. Neben der Sicherheit ist für viele auch die meist besonders regelmäßig ausfallende Periode, die oft mit geringeren Periodenschmerzen einhergeht, von Relevanz. Doch neben den Vorteilen birgt der Einfluss von zusätzlichen Hormonen auch Risiken – schließlich handelt es sich um einen erheblichen Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt. So erhöht sich beispielsweise das Risiko auf Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle – vor allem bei Menschen, die rauchen, über 35 Jahre alt oder übergewichtig sind. Hinzu kommt, dass die Einnahme der Pille Brustspannungen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Libidoverlust verursachen kann. Manche bekommen sogar Depressionen. Viele haben das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein und wenden sich deshalb von der Verhütung mit Hormonen ab. Sie wollen sich selbst und ihren Körper ohne den Einfluss von Hormonen spüren und kennenlernen. Eine hormonfreie Verhütung macht das möglich und kommt dabei, je nach Methode, ganz ohne Nebenwirkungen aus.

Welche hormonfreien Alternativen stehen zur Auswahl?

Kondom

Das Kondom

Das Kondom ist vollkommen hormonfrei und muss im Gegensatz zur Pille nur angewendet werden, wenn es tatsächlich gebraucht wird. Zudem ist es rezeptfrei, günstig und leicht zu erwerben. Es bietet als einziges Verhütungsmittel zuverlässigen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) (Geschlechtskrankheiten) und ungewollten Schwangerschaften. Somit ist es perfekt für spontane sowie geplante Abenteuer geeignet und bietet bei korrekter Anwendung einen höchst sicheren Schutz für alle Beteiligten. Die Anwendung ist dabei im Normalfall ganz ohne Nebenwirkungen. Die Anwendung ist schnell erprobt und kann einfach mit in das Vorspiel integriert werden – das Überziehen kann schließlich auch das Gegenüber übernehmen und die Situation so aufgelockert und sexy gestaltet werden. Im seltenen Fall einer Latexallergie haben wir auch latexfreie BILLY BOY-Kondome (BILLY BOY SKYN Hautnah, extra feucht & perlgenoppt) für dich im Sortiment. Zusätzlich zum Kondom gibt es auch noch das Femidom, welches in der Anwendung aber deutlich schwieriger ist und insgesamt weniger Sicherheit bietet.

Das Diaphragma

Bei einem Diaphragma handelt es sich um ein mechanisches Mittel zur Empfängnisverhütung. Es wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt und fungiert als Barriere, die den Spermien den Zugang zur Gebärmutter blockiert. Zusätzlich wird dabei ein schützendes Gel verwendet, das auf der Basis von Milchsäure hergestellt wird und den pH-Wert so absenkt, dass die Beweglichkeit der Spermien gehemmt wird. Auch bei dieser Methode wird nicht in das Körpergeschehen und den Hormonhaushalt eingegriffen. Bei richtiger Anwendung schützt es zuverlässig vor ungewollten Schwangerschaften. Vor STI bietet es allerdings keinen Schutz. Auch kann es die Spontanität einschränken. In seltenen Fällen kann es zu Hautreizungen oder vermehrt auftretenden Blasenentzündungen kommen.

Diaphragma

Die Kupferspirale, die Kupferkette und der Kupferball

Kupferspirale Verhütung

Die Kupferspirale ist hormonfrei, wirkt nur örtlich und wird von einer Frauenärztin/einem Frauenarzt durch den Muttermund in die Gebärmutter eingesetzt. Sie besteht aus einem Kunststoffstäbchen in T- oder Ankerform, ist zwischen 2,5-3,5 Zentimeter groß und mit einem feinen Kupferdraht umwickelt. Dieser gibt geringe Mengen Kupfer an die Gebärmutter ab, sodass sich die Gebärmutter-Schleimhaut und der Schleim am Muttermund verändern. So werden Spermien in ihrer Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit eingeschränkt. Wenn es dennoch zu einer Befruchtung kommt, kann sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter-Schleimhaut einnisten. Durch die Kupferspirale wird der Menstruationszyklus nicht beeinträchtigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Verhütungsmitteln, spielen Anwendungsfehler hier keine Rolle. Einmal richtig eingesetzt, muss sie lediglich alle 5-10 Jahre ausgetauscht werden. Zu beachten ist, dass es nach dem Einsetzen häufig zu verstärkten Monatsblutungen und Menstruationsschmerzen kommt. Zudem ist besonders in den ersten Wochen nach dem Einsetzen das Risiko einer Infektion in Gebärmutter und Eileitern leicht erhöht. Auch besteht die geringe Gefahr, dass beim Einsetzen die Gebärmutterwand verletzt wird.

Die Kupferkette wirkt auf dieselbe Weise wie die Kupferspirale. Sie besteht aus einem flexiblen Nylonfaden, auf den Kupferröhrchen aufgezogen werden. Die einzelnen Kupferröhrchen sind jeweils fünf Millimeter lang und etwa zwei Millimeter breit. Die Kupferkette ist besonders klein und flexibel, wodurch sie sich gerade für Menschen anbietet, für die eine Spirale nicht infrage kommt. Die Nebenwirkungen der Kupferkette sind ähnlich wie die der Kupferspirale. So kann die Monatsblutung stärker und schmerzhafter ausfallen und in seltenen Fällen Zwischenblutungen auftreten. Auch das Risiko für Infektionen in der Gebärmutter und den Eileitern erhöht sich leicht.

Der Kupferball ist eine noch recht neue Methode. Ihre Wirkungsweise und Haltbarkeit ist die gleiche wie bei den anderen beiden Kupfermethoden. Jedoch ist hier keine Fixierung an der Gebärmutter-Schleimhaut notwendig. Beim Einlegen ist der Kupferball zunächst kleiner als die Spirale. Erst in der Gebärmutter entfaltet er seine tatsächliche Größe. Dabei sind Schmerzen seltener und weniger ausgeprägt als bei der Spirale. Der Kupferball ist ab einem Alter von 15 Jahren zugelassen und ist nicht für alle geeignet. Hier kann es zu einer Reihe von Nebenwirkungen kommen. Ist die Gebärmutter kleiner als 6 Zentimeter kann es zu einer erhöhten Ausstoßungsgefahr, Blutungen, Schmerzen oder einer Gebärmutterperforation kommen. Zudem gibt es eine Reihe an Krankheiten wie das Wilson-Syndrom, Gebärmutterkrebs oder Allergien gegen die Bestandteile des Kupferballs, die das Einlegen des Kupferballs ausschließen. Um abzuklären, ob sich der Kupferball in deinem Fall eignet, muss daher vorab ein ausführliches Anamnesegespräch geführt werden.

Alle Verhütungsmethoden mit Kupfer schützen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STI).

Natürliche Familienplanung (NFP)

Bei den natürlichen Methoden der Familienplanung werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus einer menstruierenden Person anhand bestimmter Körperzeichen festgestellt. Die symptothermale Methode ist z.B. eine Methode der NFP. Dabei wird am Morgen die Aufwachtemperatur gemessen und der Zervixschleim und/oder der Muttermund untersucht. Anhand dieser zwei/drei Eisprungs Anzeichen können die unfruchtbaren und fruchtbaren Tage ermittelt werden. Bei einem Kinderwunsch können die fruchtbaren Tage so gezielt genutzt werden, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Wer keinen Kinderwunsch hegt, kann anhand der unfruchtbaren Tage feststellen, wann keine zusätzliche Verhütung notwendig ist. An den anderen fruchtbaren Tagen sollte auf andere Verhütungsmittel, wie das Kondom, zurückgegriffen werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Die Wirksamkeit dieser Methode hängt stark davon ab, wie sorgsam und regelmäßig die Methode durchgeführt wird und wie gut die Person ihren Körper kennt. Apps können dabei unterstützen, müssen jedoch ebenfalls regelmäßig und sorgsam mit Informationen versorgt werden. Insgesamt zählt die NFP zu den unsichersten Verhütungsmethoden und bietet keinerlei Schutz vor STI.

Chemische Verhütungsmittel: Zäpfchen, Gel, Schaum und Co.

Zu den chemischen Verhütungsmitteln zählen alle Zäpfchen (Ovula), Tabletten, Verhütungsgels oder -cremes, die Spermizide enthalten. Diese Spermizide töten die Samenzellen ab oder hemmen die Fortbewegungsmöglichkeit. Sie werden vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt und reichen nur für einen Samenerguss aus. Je nach Produkt dauert es mindestens 10 Minuten, bis sie voll wirksam sind. Ihre Anwendung gilt als unsicher, weshalb chemische Verhütungsmittel nur zusammen mit einem Diaphragma empfohlen werden. Zu beachten ist zudem, dass sie keinen Schutz gegen STI bieten, Brennen und Wärmegefühle im Genitalbereich auslösen können und die Möglichkeit einer schädlichen Wirkung auf die Scheidenschleimhäute besteht.

Fazit

Es ist gut, sich all dieser unterschiedlichen hormonfreien Verhütungsmethoden bewusst zu sein. Jedes hat seine Vor- und Nachteile und nur du weißt, welche Aspekte für dich am wichtigsten sind. Wenn du noch Fragen hast oder dir unsicher bist, bieten Frauenärzt:innen und Beratungsstellen immer Infomaterialien und Beratungen an.

Also nimm dir die Zeit dich eingehend zu informieren und entscheide dann mit gutem Bauchgefühl, welche Methode die Richtige für dich ist!


Quellen:

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