Zwei Personen beim Küssen.

Sexuell übertragbare Infektionen / Krankheiten (STI)

Was versteht man eigentlich unter der Abkürzung STI?

STI kommt aus dem Englischen und steht für “sexually transmitted infections”, was auf Deutsch “sexuell übertragbare Infektionen” bedeutet. Dabei ist von ansteckenden Infektionen bzw. Krankheiten die Rede, mit denen jede:r in ihrem/seinem Leben in Kontakt kommen kann. Das Spektrum dieser STI reicht dabei von harmlosen und symptomfreien Infektionen bis hin zu schmerzhaften und lebensbedrohlichen Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, alle Anzeichen auf eine Infektion ernst zu nehmen und eine Arztpraxis aufzusuchen. Denn frühzeitig erkannt und zeitnah und konsequent behandelt, hat der Schrecken meist ein schnelles Ende.

Übertragung

Die meisten STI werden beim sexuellen Kontakt bzw. Geschlechtsverkehr übertragen. Dabei gelangt der Erreger (z. B. ein Virus, Bakterium, Parasit oder Pilz) in den Körper und verursacht eine Infektion. Das kann gleichermaßen durch Vaginal-, Anal- und Oralsex geschehen. Aber auch allein durchs Küssen und Petting kann es zur Übertragung von STI kommen. Zu den selteneren Übertragungen zählt die Übertragung einer STI während der Schwangerschaft, Geburt oder des Stillens von der Mutter auf ihr Kind. Außerdem ist es möglich, sich durch einen Blut-zu-Blut-Kontakt zu infizieren.

Symptome

Die Symptome von STI sind so vielfältig wie die Erreger, die sie auslösen. Von keinen Symptomen bis hin zu Fieber und starken Schmerzen erstreckt sich die Bandbreite an Symptomen. Es gibt aber dennoch einige Anzeichen darauf, dass du dich mit einer sexuell übertragbaren Infektion angesteckt hast und zeitnah eine Arztpraxis aufsuchen solltest.
Dazu zählen:

  1. Krankheitsanzeichen an Geschlechtsorganen wie stark riechender oder ungewöhnlicher Ausfluss aus Penis, Vagina oder Anus
  2. Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  3. Juckende Stellen und Veränderungen der (Schleim-)Haut
  4. Unterleibsschmerzen und Blutungsstörungen bei Menschen mit Vulven
  5. Allgemeine Krankheitsanzeichen: Fieber, Appetitlosigkeit, ständige Müdigkeit, Hals- oder Bauchschmerzen

Wichtig ist: Sobald du den Verdacht auf eine sexuell übertragbare Infektion hast, suche bitte schnellstmöglich eine Ärztin oder einen Arzt auf, sodass zeitnah mit der Behandlung begonnen werden kann. Außerdem: Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Der Großteil der STI kann inzwischen sehr gut und effizient behandelt werden. Das Wichtige ist, dass du vorbeugst und dich behandeln lässt, solltest du eine Infektion haben.

Behandlung

Du hast das Gefühl deine Symptome passen zu einer STI? Dann suche so bald wie möglich eine:n Arzt/Ärztin auf. Je früher, desto besser. Frauenärtz:innen, Hausärzt:innen und Urolog:innen sind hier die richtige Adresse. Auch Gesundheitsämter oder Beratungsstellen können dich kostenlos beraten, bieten Tests an und können dich in Einzelfällen sogar behandeln. In den meisten Fällen ist es außerdem sinnvoll, dass auch der/die Sexualpartner:in sich mitbehandeln lässt. In bestimmten Fällen sollten auch frühere Sexualpartner:innen informiert werden. Nach dem Aufsuchen der Arztpraxis ist es wichtig, dass die verordnete Behandlung konsequent durchgeführt wird. Im Falle eines Verdachts auf HIV (nach einem kurz zuvor geschehenen Risikokontakt) kann die zeitnahe und konsequente Einnahme der Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) über vier Wochen in vielen Fällen eine Ansteckung verhindern. Beim Verdacht auf STI gilt also: lieber Vorsicht, als Nachsicht. Denn ist die Behandlung sehr verzögert oder bleibt gar ganz aus, kann das schwerwiegende Komplikationen und Spätfolgen haben – in einigen Fällen ist es sogar lebensbedrohlich. Beispielsweise wenn sich Erreger immer weiter im Körper verteilen und weitere Organe befallen oder das Immunsystem dauerhaft schädigen.

Prävention

  1. Informiere dich. Wer weiß, was ungeschützter Geschlechtsverkehr für Folgen haben kann, handelt vorbereitet, kann es ansprechen oder einfach direkt auf die Nutzung von Schutzmaßnahmen bestehen. Wo wir bei Punkt 2) wären. Wer spontan sein, aber sich schützen möchte, ist mit Kondomen auf der sicheren Seite.
  2. Denn Kondome bieten sicheren Schutz vor einer HIV-Infektion und minimieren das Risiko einer Infektion mit anderen STI enorm.
  3. STI-Tests: Von Chlamydien über Hepatitis, Gonorrhoe, Syphilis & Co können Tests gemacht werden. Lass dich dazu am besten vorher beraten, um zu klären, welche Tests bei dir am meisten Sinn ergeben. Du kannst das auch gemeinsam mit deiner/deinem zukünftigen Sexualpartner:in machen.

Tipp: Die Aids-Hilfe bietet kostenlose und anonyme HIV- und Syphilistest an. Über die Krankenversicherung haben unter 25-Jährige außerdem die Möglichkeit, 1x jährlich kostenlos einen Chlamydientestdurchführen zu lassen. 

  1. Gegen einzelne Erreger wie den HPV und Hepaitits-B-Virus gibt es zudem Impfstoffe. Alle nötigen Informationen dazu erhältst du z. B. bei Frauenärztinnen/Frauenärzten. 
  2. Bei einem erhöhten Risiko für eine HIV-Infektion gibt es die sogenannte Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Dabei handelt es sich um ein Medikament für HIV-negative Menschen, die einem erhöhten Risiko einer HIV-Infektion ausgesetzt sind.

Fazit 

Keine Präventionsmethode kann dir einen hundertprozentigen Schutz bieten. Deshalb ist es wichtig, dass du auf die Signale deines Körpers hörst, Symptome wahr und ernst nimmst und dich bei einem Verdacht auf eine Ansteckung beraten, gegebenenfalls testen und behandeln lässt. Gib bitte auf dich acht und scheue dich nicht, das Thema Verhütung und STI anzusprechen. Jeder Mensch, der dich und sich selbst wertschätzt, wird bereit sein für Schutz und Prävention zu sorgen. Dass du das Thema ansprichst und in die Hand nimmst, zeigt zudem Selbstbewusstsein und dass du bereit bist Verantwortung für dich und andere zu übernehmen – so hot! Außerdem: Sorgenfreier Sex mit Kondomen macht so viel mehr Spaß als Sex mit schlechtem Gewissen und dem Gefühl von Reue danach. 

Quellen:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/s/sexuell-uebertragbare-infektionen-sti.html
https://www.profamilia.de/themen/gesundheit/sexuell-uebertragbare-krankheiten

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